Haltbarkeit und Lagerung

Die Haltbarkeit von Ölen

Die Haltbarkeit eines Öls ist von seiner Zusammensetzung und den Lagerbedingungen abhängig.

Da Öle praktisch kein Wasser enthalten, besteht bei der Lagerung normalerweise keine Gefahr eines mikrobiellen Verderbs. Durch Sauerstoff kann das Öl angegriffen werden und oxidieren. Der Prozess läuft von einem leichten Anstieg primärer und sekundärer Oxidationsprodukte über eine auch sensorisch wahrnehmbare Ranzigkeit bis hin zur Polymerisation und zum Verharzen oder vollständigen Trocknen des Öls. Er ist sehr komplex und nicht reversibel.

Durch Licht, Wärme und chemische Katalysatoren (z.B. Schwermetalle) kann die Oxidation beschleunigt werden, durch Zugabe von Stabilisatoren (natürliche Antioxidantien wie Tocopherole oder synthetische Antioxidantien wie BHA) verlangsamt. Da die Oxidation normalerweise an den Doppelbindungen der Fettsäuremoleküle beginnt, werden mehrfach ungesättigte Öle deutlich schneller ranzig als gesättigte Fette.

Die Lagerung von Ölen

Bei der Lagerung tragen folgende Punkte zu einer längeren Haltbarkeit bei:

  • Schutz vor Sauerstoff: Geschlossene, möglichst volle Gebinde. Einsatz von Stickstoff oder anderen inerten Gasen. Umfüllen oder anderen Kontakt mit Luft vermeiden. Verpackungsmaterialien wie Metall oder dunkles Glas oder Kunststoffe mit Sauerstoffbarriere können die Haltbarkeit verlängern
     
  • Schutz vor Licht: Lichtundurchlässige Verpackung, Lagerung nicht in der Sonne oder unter direktem Lichteinfall
  • Schutz vor Wärme: Je niedriger die Temperatur desto langsamer verlaufen die chemischen Prozesse. Bei kalter Lagerung wird das Öl abhängig von seiner Triglycerid-Zusammensetzung mehr oder weniger trüb oder auch ganz fest. Dieser Prozess ist reversibel, allerdings muss das ganze Gebinde dazu temperiert (ggf. auch über Raumtemperatur) und homogenisiert werden, um eine Auftrennung (Fraktionierung) und hoch und niedrig schmelzende Bestandteile zu vermeiden
     
  • Schutz vor Katalysatoren: Stabilisatoren mit Chelatbildnern wie Zitronensäure können Schwermetalle binden

Bei der Vergabe eines Mindesthaltbarkeits- oder Retest-Datums müssen die Zusammensetzung des Öls und die Verpackung berücksichtigt werden. Die Verlängerung des Retest-Datums ist möglich, dazu empfiehlt sich eine sensorische Bewertung sowie die Analyse der Peroxidzahl, durch die primären Oxidationsprodukte (Hydroperoxide) erfasst werden.